Die literarischen Forschungen über die Evangelien gehen auf den Beginn des Christentums zurück. Zum ersten Mal wagte Justin der Märtyrer ihre Gattung zu bestimmen und nannte die Evangelien avpomnemoneu,mata („Erinnerungen“; 1Apol. 66,3)[1]. Dasselbe Substantiv wurde früher von Xenophon (ca. 430-355) in seiner Arbeit über Sokrates verwendet; diese Arbeit wurde übrigens in gewissem Sinne das Muster der klassischen Biografien[2]. Die Bezeichnung des Evangeliums mit demselben Terminus, der sich auf die klassische Biografie bezieht, ermutigt dazu, die beiden literarischen Formen miteinander zu vergleichen. Solches komparatistisches Studium hätte die Darstellung der Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen diesen Formen zum Ziel, diente aber auch der Antwort auf die Frage, ob man das Evangelium als ein literarisches Werk zur Gattung der klassischen Biografie zählen kann, oder ob solche Zuordnung nicht begründet ist. Man sollte also zuerst Hauptlinien der griechischen Biografie beschreiben, wobei die Entwicklungsstufen dieser Gattung berücksichtigt werden. Dann richtet man seinen Blick auf die Gattung „Evangelium“. Erst von diesem Hintergrund ist es möglich, die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen klassischer Biografie und Evangelien aufzuzeigen und eine eventuelle Zuordnung der Evangelien zur Gattung „Biografie“ zu machen.
1. Beginn der griechischen Biografie
Die Vorliebe der Griechen für die Biografie zeigt sich zuerst im Bereich der anderen literarischen Gattungen, in denen die biografischen Elemente durch ihre Autoren bewusst betont sind. Man kann hier nicht die bedeutsame Rolle der griechischen Paideia verschweigen, die das heldenhafte und ruhmreiche Leben preiste. Man rühmte die Taten derer, die als Weise oder tapfere Krieger galten; man ehrte die besten und die ersten. Dieses Vorbild wird in lapidaren Worten von Phönix geschildert, der Achilleus vom „vernünftigen Rat“, „tapferen Kampf“ und von „der Sprachkunst“ erzählt (Ilias IX, 449-454).
In diesem „vernünftigen Rat“ soll man die Weisheitskunst sehen. Durch den „tapferen Kampf“ wird die soldatische Kunst befördert, dagegen weist „die Sprachkunst“ auf die Redekunst. Dies sind die Vorbilder der griechischen Paideia; wer sie hervorragend realisierte, konnte auf die Niederschrift seiner Taten in einer Biografie rechnen, wer sie weniger hervorragend realisierte, aber zu einer bekannten Familie gehörte, konnte mit der Idealisierung seiner Person rechnen. Mit dem Lob der Taten öffentlicher Personen beschäftigte sich in der Poesie der Rhapsode, Hofdichter. Homer und Hesiod waren sich bewusst, dass der Rhapsode sich irren oder die Taten seines Herrn hochspielen kann (Teogonia 22). Dies schließt jedoch das lebendige Interesse für das historische Schicksal des Einzelnen nicht aus[3].
Einen würdigen Platz in den Biografien der klassischen Autoren nahmen neben den Herrschern, Königen und Kämpfern (die bei Troia kämpften) die Stadtgründer sowie deren Arbeitgeber und die olympischen Sieger ein. Die Beschreibung des Schicksals der ersten wurde oft Funke für die Entstehung der Arbeiten mit historischem Charakter, die die Geschichte der Polis umfassten. Mit der Zeit wurde ein wichtiges Kriterium für die Beurteilung des Individuums die Tugend. Man lobte die Männer für ihre Gerechtigkeit und verurteilte ihre schändlichen Taten. Mit der Entwicklung der biografischen Elemente im Rahmen anderer literarischer Gattungen ergänzte man den emotionalen Aspekt. Der Gegenstand der Beschreibung waren nun nicht mehr nur die Taten und Aussagen der Helden, sondern auch ihre Gefühlwelt.
Im 6. Jh. v. Chr. verbreitete sich die Gewohnheit der Bekanntmachung der Biografie von Homer vor der Rezitation seiner Werke[4]. Ein Jahrhundert später datiert die biografische Legende über Homer und Hesiod, die schon viele Elemente der richtigen Biografie enthält: Datum und Geburtsort, Herkunft, wichtigste Lebensereignisse, Todesumstände[5]. Diese ersten Vertreter der geschriebenen Biografie wurden in verschiedenen Richtungen verbreitet. Von hier aus kann man über verschiedene Typen der früheren griechischen Biografie reden. Eine von ihnen ist die anekdotische Biografie, die aus dem Interesse des engagierten Einzelnen für die Sachen des Staates herauswächst, gemäß dem Gedanken von Perikles, in dessen Mund Thukydides die Worte legt:
„[…] das Individuum schätzt man nicht aufgrund seiner Zugehörigkeit zu einer Gruppe, sondern aufgrund des […] Talents. […] Das Individuum, das kein Interesse für das Staatsleben zeigt, hält man nicht für passiv, sondern für nutzlos. “[6]
Aus dieser Strömung entstand das Werk des Ion von Chios (ca. 490-423), mit dem Titel Επιδημίαι (bekannt als Nachschriften aus der Reise), in dem der Autor sehr viel Platz den Gestalten von Themistokles, Perikles, Aischylos oder Sophokles widmete. Das Beispiel der politischen Biografie samt Pamphlet ist die Schrift Über Themistokles, Thukydides, Perikles von Stesimbrotos von Thasos (ca. 510-449), voll mit Vorwürfen und boshafteren Anmerkungen, die an berühmte Athener Persönlichkeiten gerichtet wurden (nicht unbedingt vorgekommenen im Titel). Diese Schrift wurde die Quelle für Plutarch (ca. 50-125). Deshalb kann man vermuten, dass sie sehr viele wahre historische Informationen beinhaltete. Das vierte Jahrhundert bringt die Biografien mit apologetischem Charakter hervor. Die ersten dieser Biografien sind die Apologie des Platon (427-347) und die Apologie des Sokrates von Xenophon. Diese beiden Werke legen Nachdruck – wenn man es so ausdrücken möchte – auf ein psychologisches Porträt der Hauptpersonen[7].
2. Die ersten Biografien
Der klassische griechische Roman kennt Beispiele von Werken, die über historische Personen erzählen, aber deren Biografien in bedeutsamem Maß modellieren, und manchmal sogar ganz verändern[8]. Die Begründung solcher Änderungen, Zufügungen, Überspitzungen oder Hyperbeln liegt meist in der Zielsetzung des jeweiligen Werkes. Es ist einfacher, sie durch die Frage nach den Adressaten des Werkes und dem Ziel zu begründen, welches sich die Autoren setzten. Die faktischen Elemente, die durch die Autoren zur Biografie hinzugefügt wurden, hatten ihre Grenze. Zuerst konnten sie die Geburtsbeschreibungen betreffen, welche oft außergewöhnliche Ereignisse begleiteten und dabei das Schicksal der Hauptpersonen ankündigten. Die Episoden oder die faktischen Aussagen wurden zugelassen, soweit sie sich im Rahmen der Wahrscheinlichkeitsgrenze der anderen historischen Ereignisse im Leben des Helden bewegten.
Xenophon ließ den persischen König Kyros in seinem Werk Κύρου Παιδεία erheblich edler erscheinen. Der Autor gibt die Kriterien bekannt, durch die er sich in der Auswahl des Materials führen ließ: Bewunderung für diesen Mann, sein Stamm, sein Umfeld, seine Ausbildung. Er zögerte nicht nur nicht mit Änderungen in den Fakten, sondern fügte sogar neu erfundene hinzu. Die fiktiven Ereignisse aus der Kindheit und Erwachsenenzeit bildeten den Hintergrund für die Darstellung der Tugenden des Kyros, des ausgezeichneten Herrschers. Es scheint, dass Xenophon bei der Schaffung der fiktiven Biographie mehr am Appell eines edelmütigen Charakters für seine Leser lag als an ihrer Überzeugung für die Tugenden des Herrschers. Der Autor bediente sich des in der Antike bekannten Grundsatzes fabula docet, obwohl es in diesem Fall nicht um ein bloßes Märchen geht, sondern um einen Roman[9]. Aus diesem Grund änderte er ohne Zögern sowohl Informationen, als auch die individuellen Umrisse der Eroberer Babylons. Durch die Idealisierung der Eigenschaften der Wesensart des Kyros zeigte er ihn als einen idealen Herrscher, dessen Werke in den Gebieten des Nahen Ostens zu Legenden erweitert wurden. Das sokratische Streben nach Vollkommenheit kennzeichnete das Ziel in jeder Periode des persischen Tyrannen. Das didaktisch – moralistische Element ist allumfassend im Werk des Xenophon. Von hier aus ist die häufige Überspitzung der Charaktere zu sehen, die entweder als schwarz oder weiß erscheinen. Man beobachtet das vor allem bei den Reden, die den Personen in den Mund gelegt werden, oder in Disputen mit Widersachern. Es ist bemerkenswert, dass sowohl Reden als auch Dispute oft ausgenutzte literarische Stoffe sind, nicht nur im biografischen Sinne der klassischen griechischen Literatur, sondern auch in den Evangelien.
Agesilaos des Xenophon ist ein biografisches Werk, in dem der Autor seinen Freund, einen Spartaner, glorifiziert, gleichzeitig dies beiseite lassend, was die Beeinträchtigung des Königs verursachen konnte. Die militärischen und diplomatischen Erfolge schreibt er den moralischen Vorteilen der Wesensart des Agesilaos zu. Zu den wichtigsten avretai des Herrschers kann man rechnen: Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Mut, Umsicht und Sorge um die anderen. Alle diese Tugenden haben eher einen konventionellen Charakter als einen individualisierten. Die Hauptperson der Narration wird fast Idol, und dadurch auch ein Vorbild der idealen Herrscher und Führer (optima regis et ducis imago). Agesilaos entstand kurze Zeit nach dem Tod des Königs und wurde nach dem Vorbild des Werkes von Isokrates Euagoras geschrieben[10]. Euagoras ist ein posthumes Lob des Herrschers von Zypern, des Vaters Nikokles. Alle Taten des Verstorbenen fließen aus seinen Tugenden (avretai) heraus. Die Bestimmung des Ideals des Herrschers beseitigt etwas den historischen Hintergrund oder die Persönlichkeit des Toten. Man muss aber sagen, dass diese Form der Biografie sich in der Tätigkeit der späteren Schreiber ausdrückte[11]. Zum ersten Mal beobachtet hier der Leser den Verzicht auf das gängige Schema: Geburt – Lebensereignisse – Tod, zu Gunsten der Gruppierung des Stoffes in bestimmte thematische Motive. Das Aufteilungskriterium sind die einzelnen Tugenden der Hauptpersonen. In den Evangelien hat die Aufteilung eine ganz andere Basis, trotzdem funktioniert sie. Aus diesem Grund stellt man sie auf die gleiche Linie der Erstellung und der Systematisierung des narrativen Stoffes. Auf ähnlicher Basis konstruiert obgenannter Xenophonseine Laudatiobiografie, Agesilaos. Die übermäßige Betonung der Vorzüge des Königs beraubt das Werk in hohem Maß der Qualität einer historischen Quelle.
Aristoxenos von Tarent (ca. 360-300) gilt als Gründer der peripatetischen Biografie. Er verwendete zum ersten Mal im Titel seines Werkes den Terminus bi,oj, wodurch er auf die Biografie, den Lebenslauf, hinwies. Plutarch lobte die Schönheit seines Werkes Bi,oi avndrw/n, das nur noch fragmentarisch erhalten ist. Durch die Auffindung eines Papyrus aus Oxyrhynchos wurde ein Fragment der Schrift Bi,oj VEuripidou. bekannt, welche als Dialog zwischen drei Personen abgefasst ist. Die Anekdote endet mit dem Tod des durch Hunde zerrissenen Euripides. Dieser Erzählung gehen andere Anekdoten und Episoden voraus, die auf der Grundlage von herumlaufenden, in hohem Maße fiktiven Meinungen aufgebaut wurden. Ein bisschen jünger sind Bi,oi des Hermippos aus Smyrna (ca. 289-208), die das Leben von Pythagoras, Aristoteles, Gorgias oder Isokrates umfassen. Die charakteristische Eigenschaft der Schrift ist die starke Verwendung der Rhetorik in den Beschreibungen des Todes der Helden[12]. Auch hier greift der Autor, neben der literarischen Fiktion, auf viele historische Stoffe zurück. Die Βίοι φιλοσόφων des Antigonos von Karystos (ca. 250-197) erinnern aber in ihrer Form ein wenig an die Philosophiegeschichte, die um das Leben der griechischen „Klugheitsfreunde“ bereichert wurde. Mit derselben Qualität zeichnet sich das berühmte Werk des Diogenes Laertios (3. Jahrhundert) Βίοι φιλοσόφων aus, das in zehn Büchern über die Ansichten der berühmten Philosophen berichtet. Als Philosophiehistoriker ist Diogenes Laertios ein Sammler und Kompilator. Als Biograf zögerte er aber nicht, auch auf anekdotische und legendäre Stoffe zurückzugreifen, dadurch auch mehrfach ohne historischen Wert.
Der um die Jahrhundertwende vom 3. zum 2. Jahrhundert lebende Satyros aus Kallatis (3 Jahrhundert v. Chr.) am Schwarzen Meer ist der Autor des Werkes Peri. bίοn, das die Biografien von Philosophen, Poeten und Staatsmännern enthält. Heute sind ca. zwanzig Fragmente dieses Werkes bei anderen Poeten erhalten, die kostbarsten Fragmente finden sich in der Biografie des Euripides, welche im Jahre 1912 herausgegeben wurde. Sie hat die Form eines Dialogs, aber enthält auch Elemente der Literaturkritik[13].
Die Philippika des um ein Jahrhundert früher lebenden Theopompos sind zur Historiographie zu rechnen, und nicht zur Biografie, obwohl der biografische Stoff über „den größten Mann (…), den es jemals in Europa gab“, (Frag. 27) sehr imposant ist. Die Literaturwissenschaftlern sprechen von einer neuen Strömung der hellenistischen Geschichte, der biografischen Strömung, die durch Theopompos (ca. 378-305) gegründet wurde[14]. Das Werk enthält 58 Bücher und beschreibt die kaum 24 Lebensjahr des Herrschers (360-336 v. Chr.)[15]. Im Gegensatz zur idealisierten Biografie lobt Theopompos Philipp für seine guten Eigenschaften, aber tadelt ihn für Alkoholismus, sexuelle Gier, Tücke und Intrigen. Er behält also ein Gleichgewicht in der Personsbeschreibung, was das Werk sehr zur heutigen Historiographie und Biografie annähert: die historische Wahrheit geht der Apotheose voran.
Anders ist es mit der Biografie Alexanders des Großen. Die Gestalt des Eroberers der Gebiete von Makedonien, durch die Türkei, Ägypten, Syrien und nach Asien hinein bis zum Himalaya wurde schon zu Lebzeiten der Gegenstand von Legenden, worauf schnell ein Prozess der Heroisierung einsetzte. Kallisthenes von Olynth (ca. 360-327) war der Begleiter des Führers im Kampf gegen Persien. Eben er ist der Autor des Werkes Αλεξάνδρου Πράξεις, welches suggeriert, dass in dem mächtigen Führer fast göttliche Kräfte wirkten. Die Apotheose der Person des Alexander verwundert ein bisschen, besonders das Fakt, dass Kallisthenes, allen Vermutungen gemäß, im Jahre 327 aufgrund einer Verschwörung gegen das Leben des Herrschers zum Tode verurteilt wurde. Der Nachfolger des Kallisthenes wurde der Steuermann am Flaggboot am Ägäischen Meer – ein gewisser Onesikristos aus Astypalaia (4. Jahrhundert v. Chr.), der das Werk Pως Άλεξανδρος ήχθή („Über die Erziehung des Alexander“) schrieb. Er zeichnete ihn als einen philosophischen König. Die Schrift hat Kennzeichen des moralisierten Romans, dem die fantastischen Elemente nicht weggenommen wurden[16]. Nearchos aus Kreta (ca. 360-300) beschrieb die Geschichte seines Freundes Alexander schon kurz nach seinem Tod. Zuerst als Statthalter von Lykien und Pamphylien, und später als Oberbefehlshaber der Flotte Alexanders, hatte er die Möglichkeit ihn gut kennenzulernen. Sein Werk Pερίπλους (das Schwimmen entlang der Küstenlinie) hat hauptsächlich geografischen Charakter. Durch große Objektivität zeichnet sich die Biografie Alexander des Großen aus, die durch den Satrapen und Begründer der ptolemäischen Dynastie, Ptolemaios (367-282), Sohn des Lagos geschrieben wurde. Das Werk, dessen Titel nicht erhalten ist, gründet auf eigenen Erinnerungen und Stabsnotizen. Deshalb ist es frei von Phantasie und Rhetorik. Als Gattung gleicht es mehr einem Militärtagebuch als einer Biografie im eigentlichen Sinne des Wortes. Unbekannt ist auch der Titel des Werkes des Aristobulos von Kassandreia (ca. 375-301), der nach dem Modell der ionischen Logografen oft zu Anekdoten und Parabeln griff[17]. Biografische Notizen über Alexander erhalten wir auch aus dem Hoftagebuch des Chares von Mytilene (4/3 Jahrhundert v. Chr.), der in zehn Büchern die höfischen Episoden aus dem privaten Leben des Herrschers notierte. Ta katVAlexa,ndrou ist aber im strengen Sinne keine Biografie. Eine wunderbare Erzählung, die der Biografie nahe steht, ist jedoch VAlexa,ndrou i`storiai, die von Kleitarchos von Alexandrien (4/3 Jahrhundert v. Chr.) geschrieben wurde. Er kannte den Herrscher nicht persönlich, baute jedoch auf die Werke seiner Vorgänger auf. Der historische Bericht wechselt sich dort mit der Rhetorik ab, die von den trockenen Fakten abweicht, wodurch sie durch den Vorteil der Objektivität weniger geprägt ist.
Hieronymus von Kardia (ca. 360-272) wurde der Historiker der Diadochen. Die Nachfolger des im Jahre 323 in Babylon plötzlich verstorbenen Alexander erlebten eine redliche Bearbeitung ihrer Geschichten im Werk VΑι περί Διαδόχων Ιστορίαι. Die unvoreingenommene Beschreibung der Ereignisse verbindet sich mit der durch den Autor vermiedenden, später modernen Wortausschmückung. Der Schüler des Hieronymus, Duris von Samos (ca. 340-270), widmete sein Werk einem der Diadochen, Agathokles. Der Mangel an Kritik war ausschlaggebend dafür, dass Duris Geschichte und Mythologie nicht trennen konnte. Das Vorhaben, die Leser zu bewegen, musste sich auf die Objektivität der berichteten Ereignisse auswirken[18].
3. Die späteren Biografien
Das Leben des Äsop (Bi,oj tou VAisopou.) des anonymen Autors, das ins 1. Jhd. nach Chr. zu datieren ist, zeichnet sich durch eine dreiteilige Struktur des Werkes aus. Es schildert zuerst das richtige Verhalten der Titelperson, danach das nicht richtige Verhalten und endlich den Tod des Äsop selbst. Der Wert der in Form der Erzählung gefassten Biografie liegt in den kurzen Episoden, die dazu beitragen, dass der Stil des Werkes sehr lebendig ist. Ein wenig später ist das Leben des Alexander (Bi,oj kai pράξεις tou VΑλεξάνδρου) von Pseudo-Kallisthenes (1. Jahrhundert n. Chr.). Der größte der griechischen Herrscher wird nicht nur aufgrund seines Führertalentes besungen, sondern auch wegen seiner Fähigkeit, sich in verschiedenen Abenteuern zurechtzufinden, auf die er zur Zeit seiner Wanderung in der Welt stoßt.
Philon, ein Jude aus Alexandria (ca. 25 v. Chr.-50 n. Chr.), entschloss sich, mit seinen Schriften den Heiden die jüdische Religion zu erklären[19]. Er selbst stammte aus einer aristokratischen, priesterlichen Familie. Sein Bruder, Alexander, war ein Offiziell in Alexandria, sein Neffe (Sohn des Alexander) heiratete Berenike, die Tochte des Agrippa I. Das Priestertum des Philon war sehr stark hellenisiert; die griechische Sprache war seine Muttersprache, und das Judentum lernte er durch die Septuaginta kennen (wahrscheinlich konnte er nicht Hebräisch). Die Kenntnisse von Komödienschreibern, Tragikern und Philosophen (besonders von Platon, Aristoteles und den Stoikern) ließ ihn durch Gelehrtheit in seinen Schriften glänzen. Er stand an der Spitze einer Gesandtschaft, die im Jahre 40 nach Chr. nach Rom mit der Bitte geschickt wurde, dass Caligula die antijüdischen Dekrete zurückzieht. In seiner allegorischen Exegese der jüdischen Heiligen Schriften greift Philon mehrfach auf die von Platon und den Stoikern geschaffenen Interpretationsregeln zurück[20]. Die Gestalten, Traditionen, Erzählungen und Ereignisse aus der Geschichte Israel bekommen bei Philon oft einige Eigenschaften der genealogischen griechischen Mythen. Im Werk De vita Mosis wird Mose fast in den Kategorien der griechischen „Gottesmänner“ (qeio,j avnh.r) gezeigt[21]. Die Außergewöhnlichkeit der Schriften des Philon liegt darin, dass der Autor sehr sensibel im Bezug auf die Konflikte zwischen hellenistischer und jüdischer Traditionen war. Obwohl er mit ganzem Herzen dem Monotheismus anhing, wurzelte seine Kultur im Gedanken der griechischen Philosophie. Er unternahm also den Versuch einer Systematisierung des jüdischen Denkens in griechischen Kategorien[22]. Er stellte sogar fest, dass die griechischen Philosophen durch denselben Gott inspiriert wurden, wie die inspirierten Autoren des Gesetzes und der Schriften und die Propheten. Die Wahrheit, die auf dem Weg des logischen Verstehens entdeckt wurde, wurde als die offenbarte Wahrheit in die heiligen Schriften geschrieben[23]. Mose selbst wurde durch Philon als Vorbild der griechischen Philosophen dargestellt[24].
Sehr interessant für die vorliegenden Überlegungen könnte sich die Analyse der Werke des Plutarch aus Chaironeia (ca. 50-125 n. Chr.) erweisen, nämlich dadurch, dass er fast gleichzeitig mit Lukas ist. Die zeitlich ziemlich nahe liegende Schrift des Plutarch und das Werk des Lukas könnten damalige biografische Trends widerspiegeln. Wenn es so ist, dann kann die Forschung von Schriften des Plutarch auch Licht auf die literarische Gattung des lukanischen Werkes werfen. Plutarch ist der Autor einer imposanten Anzahl von Lebensgeschichten. Leider sind nicht alle bis heute erhalten geblieben. Zu den interessantesten kann man die Lebensgeschichten des Herakles und Hesiod von Askra in Böotien, des Pindar von Teb und Krates aus derselben Stadt, der Kaiser Galba und Otho, aber auch das Leben der 23 griechischen und römischen Helden rechnen, die alle in Βίοι Παράλληλοι („Paralelle Lebensgeschichten“) veröffentlicht wurden. Plutarch setzte sich ein hohes Ziel. Er wollte die Wahrheit über den Menschen zeigen, ohne dabei gute und schlechte Seiten auszulassen. Er vermeidet die Neigung zur Idealisierung und Apotheose. Das Motiv der so angenommenen Konzeption der Biografie ist, dem Leser zu ermöglichen, einen Blick aus der Perspektive der Lebensgeschichte von bekannten Personen auf sein eigenes Leben zu werfen. Die künstlerischen Annahmen sind den didaktischen Zielen untergeordnet, aber Didaktik bedeutet nicht das Greifen nach der Fiktion. Der Leser, der durch die Beispiele der kämpfenden Personen um die Fortbildung der Tugenden berührt ist, soll sich bemühen, seinen Lebensstill zu ändern[25]. Plutarch ordnet die Biografien gemäß des peripatetischen Schemas: Geburt (Herkunft, Erziehung, Ausbildung) – Taten – Tod (Umstände)[26].
Das Leben eines Philosophen, dessen Name im Titel des Werkes Apollonios von Tyana steht, wurde durch Philostratos (2. Jahrhundert n. Chr.) beschrieben. Er brachte es in die Form einer historischen Reiseromanze. Die Hauptperson wird als pilgernder Wundertäter vorgestellt, dessen Tun außergewöhnliche Zeichen begleiten: nämlich Heilungen und Auferweckungen. Dieses Werk stammt aber aus der Wende vom 2. ins 3 Jahrhundert n. Chr. Man kann also höchstens die These aufstellen, dass die hier verwendete Gattung der Biografie viel früher ist und es kann sein, dass diese Strömung dem Evangelisten in irgendeiner Weise bekannt war.
Diesen Teil unserer Erwägungen zusammenfassend soll man feststellen, dass zu den grundlegenden Merkmalen der antiken Biografien gehören: das Zeigen von lediglich positiven Eigenschaften der Helden, Idealisierung ihrer Haltungen und Glorifizierung ihrer Taten, das Auslassen der Ereignisse aus dem Leben und dieser Eigenschaften, die sie ins falsche Licht rücken oder ihnen Unehre machen könnten. Man hat auch fiktive Elemente in die Biografie eingeführt, immer jedoch solche, die als wahrscheinlich erschienen. Die Anfangsbiografien wurden gewöhnlich nach dem folgenden Schema gebaut: Geburt des Helden – rühmliche Taten und Ereignisse – Tod. Im Laufe der Zeit hat sich dieses Schema geändert: die Ereignisse aus dem Leben des Helden begann man in thematische Motive zu gruppieren. Man hat auch mit der ständigen Apotheose der Helden aufgehört und begonnen, auch negative Seiten deren Charakters und Handelns zu schildern.
4. Evangelium als literarische Gattung
Auf den Seiten des Neuen Testaments bedeutet der Terminus euvaggeli,on ursprünglich die mündliche Tradierung einer guten Botschaft zurück. Weder die Briefe, noch die Evangelien als literarische Werke sind mit diesem Terminus bestimmt. Aufgrund der Tatsache aber, dass er auf die Erlösungsbotschaft bezogen ist, die am Anfang des Christentums in mündlicher Form, dann in kleinen literarischen Formen und schließlich in Büchern weitergegeben wurde, begann man mit der Zeit mit diesem Terminus eben auch diese Bücher zu bezeichnen[27]. Ihre Endredaktion war durch einige Faktoren beeinflusst. Sehr deutlich erkennbar ist auf den Seiten dieser Werke ein apologetisches Element, das auf die Zeit der mündlichen Weitergabe zurückgeht, in der die gute Botschaft vor allem gegen den Widerstand judaistischer Milieus verteidigt werden musste. Sowohl die Christen als auch die Juden bezogen sich auf das Alte Testament. Die Juden interpretierten manche Teile jedoch anders als die Christen, welche sie messianisch deuteten (besonders einige Psalmen und Deuterojesaja). In dieser Strömung sind viele christliche Berichte zu sehen, die die Dispute zwischen Jesus und den Führern seines Volkes aufzeigen. Bei der ursprünglichen Weitergabe spielte überdies auch der soziale Faktor eine Rolle. Die in den ersten Gemeinden aufgetauchten Probleme forderten die Intervention der Kirchenvorsteher. Die Bekennenden bildeten eine neue Gemeinschaft aus Leuten unterschiedlicher Rassen, Sprachen, religiöser und sozialer Herkunft. Das größte Dilemma brachte die Aufnahme von Personen heidnischer Herkunft in die Gemeinschaft; es entstand damals die Frage nach dem Maß, in dem sie die jüdischen Bräuche annehmen sollten. Nicht ohne Bedeutung war auch die Verbreitung des Christentums im Römischen Kaiserreich. Zuletzt auch nicht ohne Bedeutung für die Endform des Evangeliums ist der liturgische Faktor, der, wie es scheint, am meisten in der Leidensgesichte zum Ausdruck kommt[28].
Als Gründer der literarischen Gattung „Evangelium“ gilt Markus. Ihn sollten die anderen als Vorbild nehmen. Was den Inhalt betrifft, enthält das Evangelium die Botschaft über das Heilswerk Jesu. Dieses wurde gemäß folgendem Schema dargestellt: Der Auftritt Johannes des Täufers als Vorbereitung auf das Wirken Jesu – das öffentliche Wirken Jesu, das hauptsächlich Unterweisungen und Heilungen beinhaltet – die Leidens-, Todes- und Auferstehungsgeschichte. Zwei der vier Evangelien enthalten auch die Kindheitsgeschichte Jesu (Mt 1-2; Lk 1-2)[29]. Können die Werke, die auf diesem Schema beruhen zur Gattung der klassischen Biografien gerechnet werden? Sind die spezifischen Eigenschaften der Gattung der Biografie in den Evangelien in ausreichendem Maße präsent, dass man diese Eigenschaften als einheitlich literarisch anerkennt?
Die oben durchgeführte Durchsicht durch die grundlegenden biografischen Werke und an sich nicht biografische Werke, die aber einzelne Motive der Biografie enthalten, führen zu einem doppelten Schluss: Erstens ist anzunehmen, dass die klassische Biografie in den breiteren Bereich der Historiographie gehört[30]; zweitens weist sie charakteristische Eigenschaften auf, die zum Bereich der klassischen Gattung bi,oj gezählt werden können. Wie sieht in dieser Perspektive die Frage nach den Evangelien aus? Es gibt ein paar Eigenschaften, die die klassischen Biografien und die griechischen Erzählungen mit der Gattung der Evangelien verbindet: die Verbindung von historischen und biografischen Elementen mit kerygmatischen Eigenschaften, das Herausstellen der typischsten Eigenschaften der Hauptperson und der wichtigsten Ereignisse aus ihrem Leben, der Mangel an systematischer und chronologischer Darstellung der Entwicklung der Hauptperson, die Benutzung mythischer, kultischer oder apologetischer Elemente als Ausdrucksform[31].
Die Aussagen der Forscher der letzten Jahre gehen in dieselbe Richtung. C.H. Talbert erforschte die Biografien der klassischen Philosophen, Herrscher und Weisen. Er meinte, dass man die Evangelien ähnlich klassifizieren kann, da sie von „einem Mann Gottes“ erzählen, der sich als Mensch zeigte, aber nach seinem Tod zur göttlichen Sphäre zurückkehrte[32]. P.L. Shuler hielt die Evangelien für „Biografien mit Laudatiocharakter“[33]. Seine These begründete er im lobenden Ton gegenüber der Person Jesu[34]. Zu ähnlichen Schlüssen kommt D. Dormeyer, wenn er die Evangelien als „erzählende Idealbiographie“ bezeichnet[35]. H. Cancik zögert nicht, die Evangelien direkt zur griechischen Gattung bi,oj zu rechnen[36]. Ähnlicher Meinung ist N. Casalini[37].
A.M. Tolbert meint, dass die Ähnlichkeiten zwischen den Evangelien und Volkserzählungen über das Schicksal der berühmten Männer entweder durch einen direkten Einfluss erklärt werden können, oder durch die Zugehörigkeit zur selben literarischen Tradition, aus der beide Arten von Werken herauswuchsen[38]. M. Làconi ist der Meinung, dass man den Evangelien die Gattungsbezeichnung „Biografie“ unter der Bedingung zuschreiben kann, dass man diesen Terminus in einem sehr breiten Sinne versteht, nämlich als Bezug auf alle Werke, die Ereignisse aus dem Leben ihrer Helden beschreiben[39].
Nach Nikolas Holzberg, „[…] sind die Evangelien durch die episodische Struktur und den wenige Anforderungen stellenden Stil nicht nur mit jüdisch-hellenistischen Erzählungen wie Judit oder Tobit verwandt, sondern auch mit den fiktiven Biografien im Stil der Lebensgeschichten von Äsop und Alexander“[40]. Man könnte hinzufügen, dass die Evangelien mit der hellenistischen Historiografie verwandt sind, die manchmal durch die Autoren mit frei erfundenen Episoden ausgeschmückt wurde. Dieser Ähnlichkeit geht es nicht – wie einige es sich wünschen würden – um die Zufügung gänzlich fiktiver Episoden zur Erzählung, sondern um eine bewusste Auswahl der Episoden, um sie so darzustellen, dass sie das vorgenommene Ziel erreicht, im Fall der Evangelien – das theologische Ziel[41].
In der Exegese zählt man in der Regel zum Evangelium als literarischen Gattung die Erzählungen über Jesus und seine Lehre, den Bericht über sein Leiden und seinen Tod und die Ereignisse nach der Auferstehung. Das Wirken Jesu wurde durchgehend in Form der Narration beschrieben von der Verheißung Johannes des Täufers bis zur Auferstehung und Christophanie. Aus ebendiesem Grund sprach Justin der Märtyrer um das Jahr 150 n. Chr. von den Evangelien als „Tagebüchern der Apostel“, was suggeriert, dass nach ihm das Evangelium die Geschichte Jesu ist, also der Bericht über Sein Leben und Seine Lehre[42]. F. Neirynck beruht auf dieser Feststellung und untersucht die Beziehungen zwischen dem Evangelium und der hellenistischen Literatur. Er wehrt sich nicht gegen die Behauptung, dass „die Evangelien Biografien im breiten Sinne sind“. Es kehrt aber die Tendenz zurück, die Übereinstimmungen mit anderen Gattung zu suchen und besonders die Verbindungen zu verschiedenen Formen der hellenistischen biografischen Literatur zu entdecken: zur populären Biografie; zu einer Biografie, die aufgrund einer Korrektur eines falschen Bildes des Lehrers geschrieben wurde und das richtige Vorbild zum Nachahmen präsentiert; zur lobenden Biografie; zur Biografie mit demonstrativem Typ[43].
Wie sieht auf diesem allgemeinen Hintergrund die Spezifität des lukanischen Evangeliums aus? Es ist erstaunlich, dass im lukanischen Werk der Terminus eu.agge,lion kein einziges Mal vorkommt. Der Autor der Apostelgeschichte bezeichnet mit ihm sein erstes Werk nicht, aber ein paar Mal benützt er Formen des Verbes eu.agge,lizomai (Lk 1, 19; 2, 10; 3, 18; 4, 18.43; 7, 22; 8, 1; 9, 6; 16, 16; 20, 1)[44]. Die Erforschung der Bedeutung dieses Terminus hilft nicht bei der Bezeichnung der literarischen Gattung des Werkes, obwohl sie hilfreich bei der Präzisierung des Inhalts der frohen Botschaft ist (es ist das eine Botschaft, die Jesus Christus verkündet oder die Botschaft über Jesus Christus, die durch seine Jünger verkündet wird; in diesem Sinne ist das Evangelium sowohl ein Buch als literarisches Werk die Botschaft von Jesus selbst enthält, als auch die Botschaft über ihn). Hilfreich kann aber der Terminus diegesi.j sein, den Lukas im Bezug auf sein Werk (Lk 1, 1) verwendet[45]. Er bedeutet im allgemeinen Sinne „Erzählung“. In dieser Bedeutung wurde er von Platon[46], Aristoteles (384-322) und Polybios (ca. 200-118) verwendet; im Bezug auf die Evangelien als literarische Werke bediente sich seiner Eusebius von Caesarea (264-340)[47]. Platon und Aristoteles verwendeten den Terminus diegesi.j als Antonym zu mimesi.j. Sie meinten, dass die mimesi.j eher die Ereignisse schildert und sie illustriert[48], in der diegesi.j erfährt man von ihnen entweder vom Autor, oder direkt von den Hauptpersonen, oder vom allwissenden Erzähler. Das Evangelium nach Lukas ist ohne Zweifel diegesi.j in dem Sinne, dass es die Erzählung über die Ereignisse aus der Perspektive des Autors schildert. Die klassische Diegese nahm meistens eine von beiden Formen an: die biografische oder die historiografische[49].
Die Methoden der Form- und Redaktionsgeschichte arbeiteten die allgemein angenommene Rekonstruktion der Bildung des lukanischen Evangeliums heraus (übrigens jedes synoptischen Evangeliums) und zeigte dabei die weiteren Etappen seiner Entstehung auf. Dem lukanischen Werk liegen ipsissima verba et facta Jesu, also historische Ereignisse zugrunde: die Person Jesu, seine Worte und Taten (erste Etappe).
Nach seiner Auferstehung wurde die frohe Botschaft auf dem Weg der mündlichen Tradition weitergegeben; es entstanden damals sog. kleine literarischen Formen, also ziemlich kleine Versuche der Aufzeichnung der Lehre Jesu und der Beschreibung der Ereignisse aus seinem Leben (zweite Etappe). In der zweiten Etappe der Bildung des Evangeliums sind zwei Prozesse wesentlich: (1) Interpretation der Lehre und der Taten Jesu, als auch anderer Ereignisse aus seinem Leben unter dem Paschagesichtspunkt; (2) Akkommodation (Adaptation) dieser Lehre auf die Bedürfnisse der ersten christlichen Gemeinden hin. Die Formgeschichte arbeitete die Kriterien heraus, durch die man zu ipsissima verba et facta Jesu kommen kann. Zu den wichtigsten von ihnen gehören: das Kriterium der mehrmaligen Tradition (authentisch sind Worte Jesu, die durch vielfältige Traditionen bezeugt sind); das Kriterium der Kontinuität (authentisch sind Worte Jesu, die durch palästinisches und aramäisches Kolorit gefärbt sind); das Kriterium der Übereinstimmung mit dem Kern der Botschaft Jesu (authentisch sind Worte Jesu, die mit den wichtigen Inhalten seiner Botschaft übereinstimmen, vor allem mit dem messianischen und eschatologischen Aspekt); das Kriterium der Diskontinuität (authentisch sind Worte Jesu, die von den verbreiteten Ideen des damaligen Judentums und der Lehrer der ursprünglichen Kirche unterschieden sind); das Kriterium der Übereistimmung der Worte und Taten Jesu (authentisch sind Worte Jesu, die in der gegenseitigen Harmonie bleiben).
Die dritte Etappe, die durch die Redaktionsgeschichte erforscht wurde, ist die Endredaktion des Evangeliums, die u.a. durch folgende Faktoren beeinflusst wurde: Bedürfnisse der Autoren, theologische Annahmen der Autoren, Strukturkonzeption, verwendete kompositorische und stilistische Mittel. Lukas selbst gibt einen guten Grund zur Forschung auf diesem Feld im Prolog zu seinem Werk (Lk 1, 1-4), in dem er schreibt, dass er es „unternommen [hat], einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat“ (erste Etappe), und dass er sich dabei „an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren[, gehalten hat]“ (zweite Etappe), und er erwählt auch viele, die „es unternommen [haben], einen Bericht [diegesi.j] über all das abzufassen“ (dritte Etappe).
5. Das Evangelium als klassische Biografie?
Nachdem nun die Grundzüge der klassischen Biografie und ihre Gegenüberstellung mit den Kennzeichen des Evangeliums als eines literarischen Werkes aufgezeigt wurden, muss man die Frage stellen, ob die These zutrifft, beim Evangelium handle es sich um eine Untergattung der klassischen Biografie. Dass die Evangelien bezüglich der Form prinzipiell Biografien sind, kann man im klassischen Sinne als bewiesen ansehen. Es bleibt aber die Konkretisierung dieser These. Welcher Typ von Biografien waren sie? – diese klassische Gattung ist nicht einheitlich[50]. Diese These steht im Gegensatz zu den Behauptungen der letzten Jahrzehnte[51]. Es ist keine formale Analogie zwischen der hellenistischen Biografie und den Evangelien ausgeschlossen. Man muss aber bemerken, dass die Evangelisten mit dem Alten Testament sehr verbunden waren, deswegen muss man mit Einflüssen der Biografien der Propheten oder der großen Persönlichkeiten des Alten Bundes rechnen. Die Analogien zwischen den Evangelien und den heidnischen Biografien sind eher auf formale und strukturelle Elementen begrenzt[52].
In der heutigen Exegese hat diese These immer mehr Anhänger. Als Biografie vermittelt das Evangelium einen theologischen Inhalt[53]. De facto gibt es sehr wenige Werke, die sich absolut sauber einer einzigen Gattung zuordnen lassen. Diese Situation ist anzutreffen, wenn der Autor sich bewusst an eine literarische Form halten will. Mit den Evangelien ist es anders: ihre Autoren beabsichtigten, ein Werk über Jesus von Nazareth zu schreiben, und bedienten sich dabei mitunter der Form der Biografie[54], wobei die Neuigkeit des Themas an neue Ausdruckformen gebunden wurde[55]. Es gibt ein paar gemeinsame Eigenschaften der Evangelien und der klassischen Biografien. Diese lassen sich im Großen und Ganzen wie folgt auflisten:
- Das Festhalten an der Chronologie im Schema der Präsentation der Ereignisse aus dem Leben der Helden hat für die Autoren prinzipiell keine Priorität. Die chronologische Abfolge der Ereignisse wird oft verlassen und den angenommenen ideologischen (theologischen) Voraussetzungen angepasst[56]. Die Autoren wählen Ereignisse aus dem Leben der Helden ihrer Werke aus und präsentieren sie manchmal in veränderter Reihenfolge. Die Reihenfolge des Inhalts ihrer Werke läuft nicht unbedingt entlang der chronologischen Linie der Episoden der Lebensgeschichte der Helden. Über die Ausgestaltung der Narration entscheiden oft didaktische Motive.
- Auch die Präsentation des Stoffs, die die Taten und Aussagen der Helden einschließt, ist den ideologischen Zielen untergeordnet. Dieser Stoff ist meist zusammengestellt und nach früher angenommenen Voraussetzungen systematisiert; die auf diesem Wege entstandenen Blöcke haben thematischen Charakter.
- Sowohl die klassischen Schreiber, als auch die Evangelisten stellen sich didaktische Ziele und berücksichtigen dabei die Situation der Adressaten. Es geht nicht nur um Information, sondern um das Lob des Helden, die Darstellung seiner Person als eines Vorbildes und die Festigung seines Andenkens. Natürlich sind in den griechischen Biografien die großen Männer als Vorbilder der Handlung in moralischen und intellektuellen Fragen, in regierenden Positionen oder bei der Erfüllung ihrer soldatischen Pflichten dargestellt. Etwas andere Vorbilder werden dagegen in den Evangelien gezeigt. Obwohl sich Jesus selbst als Lehrer schildert, dem man nachfolgen soll, kommt hier auch der Erlösungsaspekt hinzu: Jesus ist nicht nur ein Lehrer, dem man gehorchen soll, sondern auch Retter, an den man glauben soll.
- Die klassischen Schreiber, ähnlich wie die Evangelisten, schätzten die mündliche Übermittlung höher als geschriebene Quellen. Trotzdem erscheinen innerhalb der Biografien auch andere literarische Gattungen. Diese sind meist kleine Erzählungen, Logien oder Sprichworte. Sowohl in den klassischen Biografien als auch in den Evangelien trifft man eine große Vielfalt an kleinen Gattungen oder literarischen Formen, die durch ihre Autoren verwendet wurden, an. Einige von diesen kleinen literarischen Formen können lediglich durch mündliche Berichte weitergegeben werden, andere in schriftlicher Form.
- Die Hauptperson des Werkes wird schon auf den ersten Seiten erwähnt. Das ganze Werk konzentriert sich hauptsächlich auf seine Person; es ist kein Abgehen vom Hauptthema zu notieren. Der größte Teil wird der erfolgreichen oder ruhmbringenden Lebensgeschichte des Helden gewidmet. Breit beschrieben werden auch die Todesumstände. Die Präsentation des Helden vollzieht sich grundsätzlich durch die Beschreibung seiner Taten und die Anführung der Aussagen, und nicht durch die Beschreibung des Erzählers[57].
- Der historische Hintergrund des Lebens des Helden wird wirklichkeitsgemäß präsentiert. Es kommen tatsächliche geografische Namen und Herrschernamen vor. Es kommt auch der zeitliche Rahmen der beschriebenen Ereignisse vor. Die Erwähnung der Genealogie der Hauptpersonen ist eine der Eigenschaften der klassischen Biografie; die Genealogie ist auch in den Evangelien präsent.
- Die Reisebeschreibung und mit ihr verbundene Ereignisse ist ein öfter verwendetes Element der klassischen Biografie; sie spielt auch eine wichtige Rolle in der Komposition des Evangeliums.
Neben der Liste mit Ähnlichkeiten, die die Evangelien der Gattung der klassischen griechischen Biografie annähern, sind auch die Unterschiede zu erwähnen. Es scheint, dass man die wichtigsten wie folgt aufzählen kann:
- Die Evangelien – im Gegensatz zur klassischen Biografie – geben keine Beschreibung der äußeren Erscheinung Jesu (höchstens bei der Beschreibung der Verklärungsszene, und das nur um der theologischen Motive willen). Dieses Faktum zeigt die herausragende Priorität seiner Taten und Lehre. Für die Evangelisten war die äußere Erscheinung der Hauptperson nicht so wichtig wie seine Unterweisung und sein Wirken. Die klassischen griechischen Biografien gaben dieser Beschreibung hingegen manchmal sehr viel Raum, besonders, wenn es um das Schicksal der Mutigen im Kampf der Krieger ging.
- Die Evangelien enthalten kein psychologisches Bild Jesu. Sie sind vor allem Glaubensbücher, Zeugnis über Leben und Taten Jesu. Den Autoren geht es nicht um eine genauere Beschreibung der Charaktereigenschaften und der Wesensart Jesu, sondern um die Weitergabe seiner Botschaft. Das Ziel des Evangeliums ist es, den Leser zum Glauben (oder zu seiner Vertiefung) zu führen, und nicht vor allem das Streben nach der Nachahmung des Wirkens und der Haltungen Jesu. Die Nachfolge folgt aus dem angenommenen Glauben. Die klassischen Biografien der großen Personen wurde dazu geschrieben, dass der Blick des Lesers auf die Hauptperson ihm hilft, ein Vorbild zur Nachfolge zu finden; die Evangelien wurden dazu geschrieben, um den Leser zu einem tieferen, persönlichen Verhältnis zu Gott zu führen, der die Heilung bringt.
- Der große Einfluss der jüdischen Literatur, der sich weniger in der Form als im Inhalt des Evangeliums zeigt, unterscheidet es von den klassischen griechischen Biografien. Die Septuaginta, auf die die Evangelisten zurückgreifen, gehört, obwohl sie auf Griechisch geschrieben ist, zum Schatz der jüdischen Literatur.
- Die Evangelien sind mehr als die klassischen Biografien oder Historiografien von der mündlichen Tradition abhängig. Die Evangelien sind zum Teil schriftlich festgehaltene Katechese, die schon in einer festgelegten Form vermittelt wird. Durch die Übermittlung derselben Worte und Beschreibungen der Ereignisse in der mündlichen Lehre formulierte sich die Tradition, die später vom Aramäischen ins Griechische übersetzt wurde und zwar in zwei Ausprägungen: juden- und heidenchristlich. Nach der Auferstehung tauchten unter den Christen die sog. Hellenisten auf, die griechisch sprachen. Die mündliche Tradition über Jesus begann sich also in zwei Sprachen, der griechischen und der aramäischen, herauszubilden (obwohl sogar in der griechischen Übermittlung einige von den aramäischen Wörtern ihren originalen Klang behielten)[58]. In der mündlichen Tradition haben sich bald bestimmte Formen der Überlieferung der Ereignisse aus dem Leben Jesu herausgebildet.
- Die klassischen Biografien wurden über Tote geschrieben, deren Taten auf immer in die Volksgeschichte eingetragen werden sollten oder deren Gedanken auf die Entwicklung der Philosophie, Poesie oder Kunst Einfluss gehabt hatten; die geschriebenen Evangelien über das Leben Jesu, von dem die Autoren überzeugt waren, dass er lebe. Sie sind also nicht nur Biografien über den toten Jesus, sondern auch über den auferstandenen Christus, der noch wirkt und in der Gemeinschaft der Gläubigen anwesend ist, an welche das Werk gerichtet ist.
Trotz der oben genannten Unterschiede scheint es, dass die Evangelien in die Gattung der klassischen Biografien gerechnet werden können; sie sind Biografien, die in ihrem Bereich durch die Verwendung anderer Gattungen, Formen und Ausdrucksmittel modifiziert wurden. Sie sind Biografien, die durch das Osterlicht interpretiert wurden. Wenn aber die Evangelisten mit den klassischen griechischen Biografien in Berührung kamen (was bei Lukas sehr wahrscheinlich scheint), besteht kein Zweifel, dass das jüdische Denken und die jüdische Literatur großen Einfluss auf die Endgestalt ihrer Werke hatte.
ZUSAMMENFASSUNG
Bis vor kurzem hat man in den Studien über die Bibel fast allgemein angenommen, dass das „Evangelium” literarische Gattung sui generis ist. In den Forschungen der letzten Jahre hat man diese Ansicht in Frage gestellt, indem man vergleichende Studien mit literarischen Gattungen aufgenommen hat, welche in der antiken griechischen Literatur anwesend waren. Die Ergebnisse dieser Forschungen sind überraschend: es hat sich herausgestellt, dass wir das Evangelium heute als eine Untergattung des antiken biografischen Romans betrachten können. Der Autor des Aufsatzes stellt grundlegende Merkmale der antiken biografischen Romane dar, indem er sie mit literarischen Eigenschaften der kanonischen Evangelien zusammenstellt.
SUMMARY
Greek’s Antique Biography and the Gospel: The Issue of Literary Genre
In biblical studies until a few years ago it was largely admitted that the gospel is a particular literary genre. Some biblical scholars challenged this statement, beginning research in this field. Their research consisted mainly in studium comparativum with the literary genres in ancient Greek literature. The conclusion of these studies is quite fascinating: today we can assume that the gospel is sub-genre of ancient biographical narrative. The article presents main characteristics of ancient narratives, comparing them with literary characteristics of the four canonical gospels.
[1] Er tut das aufgrund apologetischer Ziele und wünscht sich, dass die Leser des Evangeliums in ihm einen ähnlichen Wert sehen, wie sie ihn der hellenistischen biografischen Literatur zuschreiben: W.S. VORSTER, Gospel Genre, in: ABD 2 (1992) 1080.
[2] M. LÀCONI, Vangeli sinottici e Atti degli Apostoli (Logos 5), Torino 1994, 76.
[3] Ein Beispiel dieser Tradition kann die Gewohnheit von der Vorstellung der Helden vor dem Kampf sein; auch hier finden sich biografische Eigenschaften; K. KORUS, Pierwsi biografowie, in: H. Podbielski (Hg.), Literatura Grecji starożytnej, 2. Teilband: Proza historyczna, krasomówstwo, filozofia i nauka, literatura chrześcijańska (Źródła i monografie 255), Lublin 2005, 229-230.
[4]So durch die Rhapsodie des Teagenes. Mehr zu diesem Thema siehe: I. GALLO, L’origine e lo sviluppo della biografia greca, in: Quad. Urb. 18 (1974) 173-189.
[5]Legendäre Biografien dieser Art sind auch aus späterem Zeitraum bekannt: Homeri vita Herodotea und De Homero von Plutarch. Die Werke der Rhapsodien bildern den Anfang der informativen Biografien. Glaukos von Region ist der Autor des Werkes Über die alten Dichter und alten Musiker; Pseudo-Plutarch beschreibt in De musica das Leben dreier bekannter Musiker; Diogenes Laertios beschreibt das Leben des Empedokles; Damastes von Sigeion publizierte das Werk Über die Dichter und Sophisten; Kallimachos von Kyrene präsentiert im Werk Die Bilder die literarischen Errungenschaften der klassischen Autoren und zeigt die wichtigsten Fakten aus ihren Leben; K. KORUS, Pierwsi biografowie (Anm. 3) 232.
[6] Peloponnesischer Krieg II, 37.40.
[7] Die Schreibtätigkeit des Xenophon bringt einen weiteren Fortschritt in diesem Bereich. Die Erinnerungen an Sokrates stellen die literarische Tagebuchgattung dar, in der sich der Autor nur für die Persönlichkeit des einzelnen Menschen interessiert. Es gibt sehr viele Informationen, die aus persönlichen Kontakten des Autors mit den Helden stammen; K. KORUS, Pierwsi biografowie (Anm. 3) 235.
[8] Versuche, Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den klassischen Biografien und den Evangelien aufzuzeigen, gibt es schon über hundert Jahre. Es lohnt sich, an die diesbezüglichen Standardwerke zu erinnern: M. HADAS, M. SMITH, Heroes and Gods. Spiritual Biographies in Antiquity, New York 1965; S. SCHULTZ, Die Stunde der Botschaft. Einführung in die Theologie der vier Evangelisten, Hamburg 1967; C.H. TALBERT, What is a Gospel? The Genre of the Canonical Gospel, Philadelphia 1977; P.L. SHULER, A Genre for the Gospels. The Biographical Character of Matthew, Philadelphia 1982; D.E. AUNE, The New Testament in Its Literary Environment, Philadelphia 1987; D. DORMEYER, Evangelium als literarische und theologische Gattung, Darmstadt 1989; R.A. BURRIDGE, What Are the Gospels? A Comparison with Greco-Roman Biography, Cambridge 1992; D. DORMEYER, Das Neue Testament im Rahmen der antiken Literaturgeschichte, Darmstadt 1993; M.L. WILLS, The Quest of the Historical Gospel. Mark, John and the Origins of the Gospel Genre, London 1997; M. WOJCIECHOWSKI, Ewangelie jako biografie, in: RBL 3 (1998) 168-180; D.S. DODSON, Dreams, the Ancient Novels, and the Gospel of Matthew: An Intertextual Study, in: PRS 29 (2002) 1, 39-52; M. SKIERKOWSKI, Ewangelie jako biografie kerygmatyczne, in: RBL 3 (2003) 175-190; L. ALEXANDER, New Testament Narrative and Ancient Epic, in: Y. Bourquin (Hg.), Raconter, interpréter, announcer. Parcours de Nouveau Testament, Genéve 2003, 239-249; Die antike Historiographie und die Anfänge der christlichen Geschichtsschreibung, E.-M. Becker (Hg.) (BZNW 129), Berlin 2005; Historiographie und Biographie im Neuen Testament und seiner Umwelt, T. Schmeller (Hg.) (NTOA 69), Göttingen 2009.
[9] N. HOLZBERG, Powieść antyczna. Wprowadzenie, Kraków 2003, 29-32. Die Literaturwissenschaftler sind nicht einig bei der Bestimmung der Gattung dieses Werkes. Man sah in ihm verschiedene Arten der Erzählung (historische, politische, pädagogische), historische, erziehende Romanze, sokratischen Dialog, romanhafte oder belletristisch verarbeitete Biografie, und sogar eine Skizze im Bereich der strukturellen Theorie.
[10] R. TURASIEWICZ, Historiografia: Herodot, Tukidydes, Ksenofont i historycy IV wieku przed Chr., in: H. Podbielski (Hg.), Literatura Grecji starożytnej, 2. Teilband: Proza historyczna, krasomówstwo, filozofia i nauka, literatura chrześcijańska (Źródła i monografie 255), Lublin 2005, 45.
[11] R. TURASIEWICZ, Mówcy attyccy, in: H. Podbielski (Hg.), Literatura Grecji starożytnej, 2. Teilband: Proza historyczna, krasomówstwo, filozofia i nauka, literatura chrześcijańska (Źródła i monografie 255), Lublin 2005, 191.
[12] Für eine genaue Analyse der Helden siehe: K. KUMANIECKI, De Satyro peripatetico, Kraków 1929.
[13] J. MAŃKOWSKI, Satyros, in: A. Świderkówna (Hg.), Słownik pisarzy antycznych, Warszawa 1982, 409.
[14] R. CONNOR, Theopompus and the Fifth-Century Athens, Cambridge 1968, 13.
[15] K. GŁOMBIOWSKI, Theopompos, in: A. Świderkówna (Hg.), Słownik pisarzy antycznych, Warszawa 1982, 458.
[16] T.S. BROWN, Onesicritus. A Stydy in Hellenistic Historiography, Berkeley 1949, 6-10.
[17] R. TURASIEWICZ, Historiografia hellenistyczna, in: H. Podbielski (Hg.), Literatura Grecji starożytnej, 2. Teilband: Proza historyczna, krasomówstwo, filozofia i nauka, literatura chrześcijańska (Źródła i monografie 255), Lublin 2005, 63-65.
[18] R. TURASIEWICZ, Historiografia (Anm. 17) 66-68.
[19] Trotzdem zögerte C.D. Moldenhawer, als er den Katalog der Königsbibliothek in Kopenhagen schuf, nicht, die Werke des Philon als ersten Band unter die Patres Graeci zu stellen. Er tut das aufgrund des ähnlichen Verständnisses des Alten Testaments bei Philon und im Christentum; S. GIVERSEN, The Covenant – theirs or ours?, in: P. Borgen / S. Giversen (Hg.), The New Testament and Hellenistic Judaism, Peabody 1997, 15.
[20] Die philosophische Theologie der Stoiker und der Anhänger Platons war zur damaligen Zeit sehr kritisch gegenüber dem Erbe der hellenistischen Kultur. Die jüdischen Theologen, die in der griechischen Diaspora wohnten, waren kritisch gegenüber dem Erbe der Griechen. Die Hauptdenker in Alexandria zur Zeit Philons waren mehr Demagogen als Philosophen; sie hielten sich nicht von einem Nationsalitätsantagonismus fern. Wenn also die Juden sich mit Vorwürfen konfrontiert sahen, schöpften sie mehr Trost aus der biblischen Exodusgeschichte als aus dem philosophischen Gedanken der Griechen. Das Versprechen der Befreiung gab ihnen mehr Hoffnung als ein unklarer Bezug auf „einen alltäglichen Geist“. Letztlich aber erfüllten sich die Versprechungen nicht, wenigstens nicht in vollem Umfang: weder die universalistische Theologie der Weisen noch die biblischen Versprechen konnten einige Gemeinschaften der Diaspora retten, als der Konflikt mit Rom seinen Höhenpunkt erreichte; J.J. COLLINS, Natural Theology and Biblical Tradition: The Case of Hellenistic Judaism, in: CBQ 60 (1998) 14.
[21] Das jüdische Volk ist aber in den Augen von Philon „für die ganze bewohnte Welt das, was der Priester für den Staat ist“ (De specialibus legibus 2,29).
[22] Die Erzählungen des Alten Testaments waren verschieden von den philosophischen Strömungen Griechenlands und ihre Parallelen sind eher in der vorphilosophischen Periode zu suchen, als die Mythen eine herausragende Rolle bei der Erklärung der Welt und der menschlichen Lebensnatur spielten. Dadurch dass er auf den Griechen (z.B. Homer) und den jüdischen Vorläufern der Diaspora in Alexandria basierte, interpretierte Philon die biblischen Erzählungen auf allegorische Weise. Ein Beispiel kann seine Interpretation der biblischen Legende aus dem Buch Genesis sein, in der Adam für Philon die Wesensart der Vernunft ist, Eva aber die Personifikation der Sinne. Die Schlange symbolisiert das Begehren. Der Fall der Stammeltern zeigt die Kraft des Begehrens, das zuerst die Sinne attackiert, und letztlich auch die Vernunft bekämpft; R.C. SOLOMON / K.M. HIGGINS, A Short History of Philosophy, Oxford 1996, 151-152.
[23] Die platonischen Ideen werden für Philon Gottesgedanken, und die Seele unterscheidet sich – gemäß der Überzeugung Platons – substanziell vom Leib. Gott selbst ist das Individuum, das am Grund der Verschiedenheit liegt. Nach den Gedanken des Pythagoras ist er die Substanz, die die Welt erfüllt, so wie bei den Stoikern. Prinzipiell aber ist das Zustandekommen der Gotteserkenntnis nach Philon nur in Form der via negativa möglich; es ist für den Menschen einfacher zu sagen, was Gott nicht ist, als seine Natur zu beschreiben.
[24] D. DEMBIŃSKA-SIURY, Literatura filozoficzna za cesarstwa, in: H. Podbielski (Hg.), Literatura Grecji starożytnej, 2. Teilband, Proza historyczna, krasomówstwo, filozofia i nauka, literatura chrześcijańska (Źródła i monografie 255), Lublin 2005, 846.
[25]Die Lebensgeschichte 2; W. TYSZKOWSKI, Plutarchos, in: A. Świderkówna (Hg.), Słownik pisarzy antycznych, Warszawa 1982, 378.
[26] K. KORUS, Plutarch z Cheronei, in: H. Podbielski (Hg.), Literatura Grecji starożytnej, 2. Teilband: Proza historyczna, krasomówstwo, filozofia i nauka, literatura chrześcijańska (Źródła i monografie 255), Lublin 2005, 241-270.
[27]„Da die Predigt von Christus zeugt, von seinem Worten und Taten handelt und dieses das Wesen des Evangeliums ausmacht, so erhalten auch die schriftlichen Aufzeichnungen, die das Leben Jesu und seine Worte enthalten, den Namen Evangelium”; B. FRIEDRICH, Art. eu.agge,lion, in: ThWNT 2 (1935) 733.
[28] V. O’KEEFE, The Gospels Read as Gospels, in: J.J. Heaney (Hg.), Faith; Reason and the Gospels, Maryland 1963, 247-251.
[29] Zwei thematische Blöcke, die eine Beschreibung der Ereignisse der Kindheit Jesu enthalten, wurden durch Matthäus (Mt 1-2) und Lukas (Lk1-2) geschrieben. Sie kommen wahrscheinlich aus zwei unterschiedlichen Traditionen. Die matthäische wird die Betlehemer Tradition genannt. Die Beschreibungen konzentrieren sich nämlich um die Stadt Davids. Die lukanische Tradition trägt den Namen nazarenische, obwohl für sie auch Jerusalem eine wichtige Rolle spielt, das für den Evangelisten das Zentrum der Heilsereignisse ist. Es scheint, dass Matthäus auf die Geburt und Kindheit Jesu mit den Augen Josefs schaut. Lukas setzt sein Hauptaugenmerk dagegen auf das Erleben Mariens. Beide Evangelisten lesen jedoch die Ereignisse aus der nachösterlichen Perspektive. Das Faktum der Auferstehung stellt nämlich die Situationen aus der Kindheit Jesu in der heilsgeschichtlichen Licht; E. SZYMANEK, Wykład Pisma Świętego Nowego Testamentu, Poznań 1990, 47-48; M. ROSIK, Jezus i Jego misja. W kręgu orędzia Ewangelii synoptycznych (SB 5), Kielce 2003, 35.
[30] V. O’Keefe stellt fest, dass das Evangelium vor allem und über alles historisch ist. Sein Zeugnis, seine Sendung stützt sich auf die Fakten, die in Palästina am Anfang unserer Epoche stattfanden. Es ist aber auch noch etwas mehr. Es ist eine Prophezeiung, eine von Gott kommende Erklärung, Interpretation und Offenbarung des göttlichen Kommens in unsere Welt des Raumes und der Zeit. Dies begann im Moment der Inkarnation, die sich schrittweise im irdischen Leben und in der Lehre Jesu Christi entwickelte, um sich in seinem Leiden und in seiner Auferstehung zu erfüllen; V. O’KEEFE, The Gospels (Anm. 28) 249-250. Der biblische Begriff der Geschichte gründet auf dem Glauben, dass Gott sich in spezieller Weise – für die Menschen verständlich – in der Gegenwart offenbarte; D. STANLEY, The Gospel as Salvation History, in: J.J. Heaney (Hg.), Faith; Reason and the Gospels, Maryland 1963, 255. Siehe auch E. GALBIATI / A. PIAZZA, Pagine difficili della Bibbia, Milano 1966, 56-58.
[31] J. CZERSKI, Księgi narracyjne Nowego Testamentu. Wprowadzenie historyczno-literackie i teologiczne, Opole 2003, 75.
[32] C.H. TALBERT, What is a Gospel? (Anm. 8) 133-135. Siehe auch: D.E. AUNE, The Problem of the Genre of the Gospel: A Critique of C.H. Talbert ‘What is a Gospel?’, in: R.T. France / D. Wenham (Hg.), Gospel Perpectives. 2. Teilband: Studies of History and Tradition of the Four Gospels, Sheffield 1981, 6-90.
[33] Zu den grundlegenden Eigenschaften des Enkomions gehören: die Einführung, die Herkunft der Hauptperson, Ausbildung, Beschäftigungen, Lebensstil, Gewohnheiten und Taten. Der prinzipielle Unterschied zur Biografie liegt darin, dass die Biografien das ganze Leben der Hauptperson darstellen. Im Enkomion unterstreicht man die ausgewöhnlichen Taten; J. CZERSKI, Ewangelie synoptyczne w aspekcie literackim, historycznym i teologicznym, Opole 1996, 27.
[34] C.H. SHULER, The Genre(s) of the Gospels, in: D.L. Dungan (Hg.), The Interrelations of the Gospels, Leuven 1990, 451-483. Ähnlich: M. REISER, Die Stellung der Evangelien in der antiken Literaturgeschichte, in: ZNW 90 (1999) 1-27.
[35] D. DORMEYER, Das Neue Testament (Anm. 8) 199-228.
[36] H. CANCIK, Die Gattung Evangelium. Markus im Rahmen der antiken Historiographie, in: B. Cancik (Hg.), Markus-Philologie, Tübingen 1984, 85-113. Aus dem Gesichtspunkt der jüdischen Welt konnten die Evangelien als „Prophetenbücher” klassifiziert werden.
[37] „[…] l’ipotesi che i vangeli siano ‘biografie’ di Gesù di Nazareth è effettivamente prevalente al momento attuale. Se si segue quindi questa tendenza esegetica, bisognerebbe concludere che anche il vangelo […] sia una semplice ‘vita di Gesù Cristo’, scritta secondo le consuetudini letterarie del tempo in cui fu composto, con tratti stilistici tipici della letteratura popolare, che lo rendono simile per forma ad ‘un romanzo’ (o racconto) storico, secondo un genere molto diffuso nel mondo ellenistico, in cui la verità storica è così strettamente congiunta alle immagini della credenza religiosa che non è più possibile distinguerla da essa”; N. CASALINI, Marco e il genere letterario degli annunci (o vangeli), in: Liber Annus 53 (2003) 50.
[38]A.M. TOLBERT, The Gospels in Greco-Roman Culture, in: R. Schwartz (Hg.), The Book and the Text. The Bible and Literature, Oxford 1990, 258-275.
[39]„Se anche il termine biografia viene usato in un senso larghissimo, per disegnare qualsiasi scritto che vuol narrare la vita di una persona esistita, allora non c’è dubbio, che anche i Vangeli lo siano”; M. LÀCONI, Vangeli (Anm. 2) 78.
[40] N. HOLZBERG, Powieść (Anm.9) 38.
[41]Aus diesem Grund meint Aune, dass man das lukanische Evangelium und die Apostelgeschichte hinsichtlich der Gattung zu den typischen historischen Werken zählen muss. Die naheliegenden Werke bezüglich der Gattung sind hellenistische allgemeine Geschichten, die die Geschichte eines Volkes darstellen. Im lukanischen Werk kommen auch Kleinstformen vor, die der klassischen Historiografie wohlbekannt waren: rhetorische Prologe, dramatische Episoden, Digression mit Erklärungen, Reisebeschreibungen, vor allem aber die Reden, die, wie man weiß, nicht stenografische Eintragungen waren. Das betrifft jedoch eher die Apostelgeschichte als das Evangelium. Z. B. die Worte Jesu in den Evangelien beruhen auf der Tradition bezüglich der Sentenzen des Meisters begründet, wie das auch in den Biografien geschah und nicht durch den Autor des Buches geschrieben, wie das im Fall der Reden aus der historischen Monografie von der Art des Thykydides oder des Flavius Josephus war; M. WOJCIECHOWSKI, Ewangelie (Anm. 8) 175.
[42] F. NEIRYNCK, Gospel, in: B.M. Metzger / M.D. Coogan (Hg.), The Oxford Companion tot he Bible, Oxford 1993, 258-259.
[43] F. NEIRYNCK, Gospel (Anm. 42)259.
[44] W.F. MOULTON / A.S. GEDEN, A Concordance to the Greek Testament according to the Texts of Westcott and Hort, Tischendorf and the English Revisers, Edinburgh5 1978, 396.
[45] In der Apostelgeschichte bezieht sich Lukas auf sein erstes Werk und bezeichnet es ganz einfach als „Buch“ (lo,goj); Diese Formulierung sagt nicht viel über die literarischen Gattung dieses Buches; siehe Apg 1, 1.
[46] Die Forschungen über die Texte Platons führten zur Bestimmung der drei Typen von diegesi.j, die man als diegesi.j simple bestimmt: diegesi.j simple: „Las acciones verbales y no verbales de los personajes son referidas por el poeta. Hay una drástica reducción de la información escénica y una total hegemonía de la voz de un informante que absorbe y traduce en su registro todos los discursos de sus personajes; diegesi.j a traves de la mimesi.j: Las acciones verbales y no verbales de los personajes son ejecutadas por éstos sin mediación de las palabras del poeta; diegesi.j mixta: Alternan los relatos de acciones (diegesi.j simple) con la presentación inmediata de las acciones de los personajes (discurso directo de la diegesi.j a través de la mimesi.j)”; http://www.apuntes.org/materias /cursos/clit/generos_literarios.html.
[47] J.H. THAYER, Thayer’s Greek-English Lexicon of the New Testament. Coded with Strong’s Concordance Numbers, Peabody 1996, 148.
[48] In der Meinung des Michael Davis, „Convinced by the idea that the gospel were folk literature and not biographies, as some maintained, some scholars asserted that the gospel developed from cult legends and narratives, or the basic outline of the Christian kerygma”; The Poetry of Philosophy. On Aristotle’s Poetics, South Bend 2004, 3.
[49]J.B. GREEN, The Gospel of Luke (NICNT), Grand Rapids / Cambridge 1997, 2.
[50] M. WOJCIECHOWSKI, Ewangelie (Anm. 8)179-180.
[51] „Convinced by the idea that the gospel were folk literature and not biographies, as some maintained, some scholars asserted that the gospel developer from cult legends and narratives, or the basic outline of the Christian kerygmat”; W.S. VORSTER, Gospel Genre (Anm. 1)1080.
[52] J. KUDASIEWICZ, Ewangelie synoptyczne dzisiaj, Warszawa 1986, 71.
[53] Burridge setzte sich den Beweis des Gegenteils zum Ziel. Er versuchten ach zuweisen, dass die Evangelien mit der klassischen Biografie nichts zu tun haben. Die genaue Vergleichsanalyse brachte ihn zu den gegenteiligen Schlussfolgerungen; R.A. BURRIDGE, What Are the Gospels? (Anm. 8) 105.
[54]„Luke intends to write a narrative, and in so describing his work he identifies his project as a long narrative, of many events, for which the chief prototypes were the early Greek histories of Herodotus and Thucydides”; J.B. GREEN, The Gospel (Anm. 49) 5.
[55]„The increasing tendency among New Testaments Scholars to refer to the Gospels as ‘biographic’ is vendicated; indeed the time has come to go on from the adjective ‘bio-graphical’, for the Gospels are bios”; R.A. BURRIDGE, What Are the Gospels? (Anm. 8) 243.
[56] J. Kudasiewicz bemerkt, dass es gegen die Intention der Evangelisten wäre, wenn ihre Werke für historische Referate gehalten würden, die nach dem Muster des Protokolls redigiert und im Licht der Regeln der gegenwärtigen Historiographie beurteilen wurden. Eine derartige Forderung wäre ein typischer Anachronismus und Apriorismus, eine Missachtung der historischen Distanz und der grundlegenden hermeneutischen Regeln. Diese Betrachtungsweise trifft man noch bei den traditionellen katholischen Apologeten und den extremen nicht geistlichen Religionswissenschaftlern; Ewangelie (Anm. 52) 68.
[57] Die Begründer der Formgeschichte teilen die Evangelien in zwei prinzipielle Komplexe der Tradition auf: mündliche Überlieferung (Worttradition) und Berichte über das Handeln Jesu (Geschichtstradition). Die erste Gruppe der Aussagen bezeugt, was Jesus lehrte, wie er zu leben vorschreibt, die zweite – wer er war oder für wen er sich hielt, was er mit seinem eigenen Wirken begründete. Diese Aufteilung hätte die Aufgabe – nach der Meinung M. Dibelius – bewusst an die zweigliedrige Aufteilung der jüdischen Tradition anzuknüpfen, die in der Form der sog. Halacha und Haggada fixiert wurde; K. ROMANIUK, Morfokrytyka i historiaredakcji czyli Form – i Redaktionsgeschichte, Warszawa 1983, 36.
[58] Das älteste Evangelium basiert nach der Meinung von J.G Herder auf der mündlichen Tradition und wurde in ebendieser Form der Weitergabe an die Missionare und Verkündiger des Evangeliums überliefert. Auf diesem Grund entstand das älteste Werk des Markus, aber auch das aramäische Evangelium, das nicht erhalten ist, auf das sich Matthäus stützte; E. LINNEMANN, Is there a Synoptic Problem? Rethinking the Literary Dependence of the First Three Gospels, Grand Rapids 1992, 29-30. Ähnliches behaupteten G. Heinrici, F. Godet und P. Fiebig (Schüler des Heinrici). Sie nahmen als These an, dass die synoptischen Evangelien dieses Evangelium „verbuchten“, das von den Pilgerlehrern verkündet wurde. E. Jacquier behaupte hingegen, dass die Evangelisten schriftliche Skizzen der mündlichen Katechese benützten; R. BARTNICKI, Problem synoptyczny dawniej i dzisiaj, in: STV 27 (1989) 58-59. J.K.L. Gieseler behauptet, dass das Evangelium ursprünglich in Aramäisch überliefert wurde. Mit der Zeit begann man, die griechische Sprache zu verwenden und diese Überlieferung wurde dann die Quelle für die kanonischen Evangelien; M. ROSIK, Ku radykalizmowi Ewangelii. Studium nad wspólnymi logiami Jezusa w Ewangeliach według św. Mateusza i św. Marka, Wrocław 2000, 39-42.
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