„J. Ciecieląg, Palestyna w czasach Jezusa. Dzieje polityczne [Palästina in der Zeit von Jesus. Die politische Geschichte], Kraków 2000, pp. 206”
The Polish Journal of Biblical Research 3 (2003) 88-90
In seinem Buch präsentiert J. Ciecieląg die Geschichte der Juden in der Zeit von Jesus. „Palestyna w czasach Jezusa. Historia polityczna” („Palästina in der Zeit von Jesus. Die politische Geschichte”) wurde im Jahre 2000 vom Verlaghaus der Pädagogischen Akademie in Kraków veröffentlicht. Das Buch besteht aus fünf Teilen: Die Quellen (1), Vom Königreich zum Provinz (2), Die Provinz Judäa, 6-41 A.D. (3), Die Regierung von Herod Agrippa, 41-44 A.D. (4) und: Die Provinz Judäa, 44-66 A.D. Im ersten Kapitel präsentiert J. Ciecieląg kurz alle bekannten Quellen betreffs der Periode. Unter ihnen sind die Arbeiten von Josephus Flavius und von Filon von Alexandria, die Qumran Manuskripten, die Rabbinische- und Talmudischeliteratur und natürlich die Bücher des Neuen Testamentes (die Evangelien und die Apostelgeschichte) am wichtigsten. Im zweiten Kapitel scheint das Problem von den Testamenten von Herodes dem Grossen sehr interessant zu sein.
Kurz vor seinem Tod musste Herodes sein Testament ändern. Zunächst hatte er Antipatros, dem Sohn aus seiner ersten Ehe mit der Jerusalemitin Doris, den höchsten Rang zuerkannt. Fünf Tage vor seinem Tod traf Herodes daher unter Aufbietung seiner letzten Kräfte seine endgültige Verfügung: Sie betraf seine Söhne Archelaos, Herodes Antipas und Philippos. J. Ciecieląg meint, dass von der politischen Sendung Roms Herodes voll und ganz überzeugt war. Dieser politischen Sendung der neuen Grossmacht wollte er sich ganz einordnen. Herodes hatte sich ein Reich aufgebaut, das in seiner Grösse an das Königreich Davids erinnerte. Als Garant für dieses Reich, als Garant für Frieden, Wohlergehen und Erlösung in Israel galten für den König aber nicht so sehr Gott und der erwartete Messias, sondern viel mehr Rom und der universale Kaiser, insbesondere Augustus. Octavianus Augustus scheint in Herodes trotz allem einen verlässlichen Partner erblickt zu haben. J.
Ciecieląg schenkt besondere Aufmerksamkeit dem Aufstand in Palästina nach dem Tod von Herodes dem Grossen und zur Regierung seiner Söhne: Archelaus, Antipas und Filip.
Im nächsten Kapitel beschreibt der Verfasser die Geschichte der Provinz von Judäa in 6-41 A.D. Judäa gehörte zu den wenigen römischen Provinzen, die einen Statthalter hatten.
Solche Provinzen waren immer Unruhegebiete, von denen man in Rom glaubte, dass sie unbedingt einer starken Hand bedurften. In diesem Teil des Buches können wir die Beschreibung der Organisation der Provinz, die Beschreibung der Regierung der ersten Statthaltern (inter alia Pontius Pilatus) finden. Pilatus, aus dem Rittergeschlecht der Pontii, ist, selbstverständlich in christlichem Zusammenhang, der wichtigste Statthalter. Weltberühmt und für alle Zeiten unvergessen wurde er durch seine entscheidende Mitwirkung an der Kreuzigung Jesu von Nazaret. Viel Platz nimmt in diesem Kapitel die Beschreibung des Angriffes von Kaligula gegen den Tempel. Interessant ist dabei die Tatsache, dass die Juden zweimal am Tag im Tempel ein Opfer für den Kaiser und das römische Volk darbringen mussten.
Das vierte Kapitel stellt die Geschichte von Juden während der Regierung von Herodes Agrippa dar (41-44 A.D.). Im letzten Kapitel beschreibt der Verfasser die Provinz von Judäa in den Jahren 44-66 A.D., i.e. in der Periode von Kaspius Fadus (44-46 A.D.), Tiberius Julius Alexander (46-48 A.D.), Ventidius Kumanus (48-52 A.D.) und Regierung der letzten Praefekten bis zu der Revolte in 66 A.D. Am Ende seines Buches betont J. Ciecieląg die Bedeutung von Jesus von Nazareth für die Periode. Es ist schwer zu sagen, vom historischen Gesichtspunkt aus, wie groß der Einfluss von seinem Lehrberuf und öffentlicher Aktivität während seiner Lebensdauer ist.
Das Buch von J. Ciecieląg wird in mehrere Anhängen versehen: die Situation der Juden zur Zeit der Dynastie von Julius und Klaudius (1), die Geschichte von Chalkis, Iturea und Abilene (2), die Volkszählung von Quirinus. Von Coponius, dem ersten Statthalter von Judäa, wissen wir, dass er in Verbindung mit der Errichtung der römischen Verwaltung einen Zensus unter der Bevölkerung durchführte. Damit sollten die Steuerverhältnisse geordnet werden. Die Massnahme war natürlich mit dem Legaten von Syrien, mit P. Sulpicius Quirinus abgesprochen und wurde gemeinsam mit diesem verantwortet. Die Gründung der antirömischen Partei der Zeloten steht in engem Zusammenhang mit diesem Zensus; (3), Josephus Flavius über Jesus und über Jakobus. Die außerbiblischen Nachrichten über Jesus sind später, spärlich und wenig ergiebig. Trotzdem bestreitet heute kein ernsthafter Forscher mehr, dass Jesus wirklich in Palästina gelebt hat und dass er unter Pontius Pilatus in Jerusalem am Kreuz gestorben ist;. (4), das Problem der Datierung des Todes von Herodes dem Grossen (Ende März oder Anfang April des Jahres 4 v. Chr.) und das Problem der Datierung der Geburt von Jesus (5), die Liste des römischen Preafekten (6-41 A.D. und 44-66 A.D.) (6) und die Liste der im Buch erwähnten Mitgliedern der Herodesdynastie (7). Das Buch von J. Ciecieląg ist eine tiefschürfende Quelle für Profesoren und Studenten der Bibelwissenschaften und der Judengeschichte.